Haare waschen ohne Shampoo – Chancen und Gefahren des No-Poo Trends

Haarewaschen ohne den Einsatz von Shampoo – das war bereits im Jahr 2018 ein echter Trend.

Dabei haben die Hollywoodstars haben es natürlich nicht erfunden aber dem „No Poo“-Trend zur weltweiten Bekanntheit verholfen.

Doch was ist wirklich dran an dem shampoofreien Haarewaschen und welche Folgen hat der vollständige Verzicht auf Shampoo?

Wieso Haare waschen ohne Shampoo?

Ein Blick in die unzähligen Artikel und Videos reicht, um zu sehen: Für den Verzicht auf Shampoo gibt es sehr viele verschiedene Gründe.

Die einen wollen weniger oder bestenfalls gar keinen Müll produzieren und verzichten daher auf Shampoo aus der Flasche. Verpackungsfreie Haarseifen bringen sie aber durchaus zum Einsatz und sind damit nur bedingt shampoofrei.

Andere wollen zurück zur Natur und weg vom schäumenden Bestandteil vieler Shampoos, dem SLS. Verwunderlich ist das nicht, schließlich steht der Stoff im Verruf, krebserregend zu sein. Auch wenn es hierfür keine wissenschaftlichen Beweise gibt (hier nachzulesen).

Nicht zuletzt gibt es auch noch eine große Gruppe von Menschen, die sich von Waschen ohne Shampoo die Lösung ihres „haarigen“ Problems versprechen.

Seien es fettige Haare, trockene Kopfhaut (wie bei mir) oder Schuppen, Haarausfall, Haarbruch oder auch Naturlocken, die ihre Sprungkraft verlieren. 

Egal aus welchem Grund du dich für das Haare waschen ohne Shampoo interessierst oder entscheiden möchtest, auf einige Punkte solltest du dabei dringend achten.

Haarewaschen nur mit Wasser?

Ebenso, wie es verschiedene Gründe für das Waschen ohne Shampoo gibt, gibt es auch verschiedene Formen.

Kompletter Verzicht auf Shampoo und einzig die Reinigung mit Wasser ist eine Möglichkeit. Darüber hinaus findest du jedoch eine große Auswahl weiterer Möglichkeiten.

Beispielsweise das Waschen mit Haarwaschseife, Lavaerde, Tonerde, Ei, Natron, Milch, oder Ölen. Und natürlich Kombinationen daraus.

Was am besten zu dir passt, ist eine Frage deines Haartyps. Um die optimale Variante für dich zu finden, musst du leider ein wenig experimentieren. 

Was passiert beim Waschen ohne Shampoo?

Wird das Haar wirklich nur mit Wasser und ohne jegliche Zusätze gewaschen, soll sich die Talgproduktion regulieren.

Das kommt vor allem Menschen mit fettigem Haar zugute, denn die Überproduktion durch das Waschen mit Shampoo wird reduziert. Dadurch muss fettiges Haar nach der Eingewöhnungsphase deutlich seltener gewaschen werden als zuvor.

Feines Haar soll kräftiger werden. Lockiges Haar wieder mehr Sprungkraft erhalten und selbst Haarausfall soll sich dadurch bessern können.

Wie sieht es aber mit trockenem Haar und trockener Kopfhaut aus?

Schließlich können spezielle Shampoos dafür sorgen, dass die Kopfhaut und das Haar mit fehlender Feuchtigkeit und pflegenden Fetten versorgt werden. Das Problem hieran ist, dass viele Menschen selbst die meisten handelsüblichen Shampoos nicht vertragen und diese in der Regel immer noch Stoffe enthalten, die Hautfette beziehungsweise den Talg zu aggressiv entfernen.

Dadurch kann die Kopfhaut also dennoch trockener werden. Wäschst du hingegen nur mit Wasser, bleiben die Fette besser erhalten und der austrocknende Effekt durch das Wasser ist geringer. 

Das Haare waschen ohne Shampoo kann also bei jedem Haartyp Vorteile bringen. Wenn es zu dir passt. Denn die Erfahrungswerte zeigen, dass durchaus nicht jeder gut damit zurechtkommt.

Häufig werden nach dem Selbstversuch also doch wieder milde Alternativen, wie Haarseife oder DIY Mischungen genutzt. 

Shampoo vs. No-Poo – die Unterschiede

Handelsübliches Shampoo entfernt in der Regel mehr Hautfette. Fettiges Haar beziehungsweise fettige Kopfhaut „wehrt“ sich dagegen, indem es immer mehr und mehr Talg produziert.

Das Haar wird immer schneller fettig und muss immer häufiger gewaschen werden. Ein Teufelskreis. 

Bei trockener Kopfhaut kann das Shampoo ebenfalls zu viel Fett und Feuchtigkeit entziehen. Dadurch kann der Zustand immer schlimmer werden, Juckreiz und Schuppen können zu der anfänglichen Trockenheit kommen. 

Bei lockigem Haar kann Shampoo beschwerend wirken und die Sprungkraft durch angegriffenes Haar verloren gehen. Die Locken wirken dann schlapp und hängen sich schneller aus. 

Anders beim shampoofreien Haare waschen. Sofern keine zusätzliche Pflege oder eine natürliche Alternative verwendet wird, muss sich das Haar selbst regulieren.

Durch Wasser und Wasserdruck werden lediglich die Verschmutzungen des Tages aus dem Haar gewaschen, also Staub und Pollen.

Aber auch das Haare waschen ohne Shampoo hat nicht nur Vorteile, wie beispielsweise der Facharzt für Dermatologie Dr. Schaart warnt. 

Als Experte für Haut und Haar warnt Dr. Schaart davor, vollständig auf Shampoo zu verzichten. Zwar ist auch er nicht der Meinung, dass Shampoo täglich zum Einsatz kommen muss – er sieht das dauerhafte shampoofreie Haarewaschen jedoch auch potenziell problematisch.

Denn kommt nur Wasser zum Einsatz, wird überschüssiger Talg gegebenenfalls nicht ausreichend entfernt. 

In dem klebrigen Hautfett können einerseits Verschmutzungen von außen, wie Staub und Pollen deutlich besser halten. Ebenso wie deine Hautschuppen.

Kommen fettige Schuppen und eine Veranlagung zu gereizter Kopfhaut zusammen, kann ein seborrhoisches Ekzem entstehen. Ein fettiger Schuppenbelag wird zu einer festen Kruste und das Resultat ist unter anderem dauerhafter Haarausfall

Auch für Pollenallergiker ist das Waschen nur mit Wasser nicht empfehlenswert, da die Allergene hiermit nicht gründlich genug aus dem Haar entfernt werden und sogar nach der Reinigung allergische Reaktionen hervorrufen können. 

Wäschst du dir das Haar täglich mit Shampoo – schlimmstenfalls seit Jahren – hat der Haarexperte für dich jedoch ebenfalls einen Tipp.

Reduziere die Häufigkeit. Alle zwei bis drei Tage ist empfehlenswert, dazwischen reicht auch ein Ausspülen nur mit Wasser. 

Welche möglichen Probleme birgt das Haarewaschen ohne Shampoo?

Neben der unzureichenden Reinigung und Entfernung von überschüssigem Talg können bei dem Waschen ohne Shampoo laut Erfahrungsberichten auch noch andere Probleme auftreten. So beispielsweise:

  • Erhöhter Juckreiz
  • Negative Veränderung der Haarstruktur 
  • Das Haar verliert seinen Glanz
  • Verstärkte Neigung zur Knotenbildung
  • Trockene Spitzen

Was passiert, wenn du auf Shampoo verzichtest

Die Kopfhaut soll sich bestenfalls regulieren und bei fettigem Haar die übermäßige Talgproduktion einstellen. Das ist das Ziel. Bis du dieses erreichst, musst du allerdings viel Geduld und Durchhaltevermögen an den Tag legen. Denn die Eingewöhnungsphase kann ein bis drei Monate dauern. 

Du darfst dein Haar täglich waschen, nur eben nicht mit Shampoo. Zusätzlich musst du es sehr gründlich mit einer Naturborstenbürste auskämmen, um Talg zu verteilen und Schmutz zu entfernen.

Da das Haar fettiger ist, können sehr schnell Knoten entstehen und das Haar ist nicht so leicht kämmbar, wie du es bisher durch Shampoo und Conditioner vielleicht gewöhnt warst. Das gilt zumindest für den Anfang. 

Und nun zur Optik – denn diese macht vielen, die das Haarewaschen ohne Shampoo versucht haben ebenso zu schaffen wie das Waschgefühl und der fehlende Duft des Haarwaschmittels.

In den ersten Wochen kann dein Haar sehr fettig und strähnig aussehen und gegebenenfalls auch struppig, stumpf und platt.

Selbst wenn du wirklich gründlich wäschst und bürstest, lässt sich dieser Effekt bei zuvor bereits fettigem Haar nur schwer vermeiden. 

Das veränderte Waschgefühl und fehlender Shampooduft scheinen dagegen kleinere Probleme zu sein. Doch tatsächlich haben mehr als eine Testerin Shampooschaum und -duft so sehr vermisst, dass sie sich ein bis zwei Wochen zum Schummeln verleiten ließen und doch einmal zu ein paar Tropfen Shampoo griffen.

Wurde lediglich der Ansatz eingeschäumt, schien das „Schummeln“ auch nicht zu schaden. 

Dennoch musst du für dich selbst testen, ob du gänzlich auf Shampoo verzichten, schlicht die Waschhäufigkeit verringern oder doch lieber zu einer Alternative greifen möchtest. Denn nicht bei jedem Haar fällt das Ergebnis gleich aus.

Tipps für das Waschen ohne Shampoo

Falls du das Haarewaschen ohne Shampoo wirklich ausprobieren möchtest, hab ich hier ein paar Tipps für dich zusammengestellt.

  • 1. Plane den Anfang des Waschens ohne Shampoo. Es ist einfacher, die ersten zwei shampoofreien Wochen im Urlaub durchzustehen, wenn du dich nicht jeden Tag im Büro blicken lassen musst.
  • 2. Lass dich nicht verrückt machen. Wenn dir der Duft von Shampoo zu sehr fehlt oder das anfängliche Gefühl nicht so recht magst, probiere Alternativen aus und gib beispielsweise zu Lavaerde oder Tonerde noch ein oder zwei Tropfen ätherisches Öl. Auch ein duftendes Pflegeöl kann gut geeignet sein.
  • 3. Leg dir eine gute Wildschweinborsten-Bürste oder eine andere Naturborsten-Bürste zu und verwende sie häufig. Nur wenn du auch wirklich gründlich bürstest, kannst du Schmutz sicher entfernen, den Talg verteilen und Knotenbildung verhindern. Bedenke, dass fettiges Haar in dieser Hinsicht anfangs etwas schwieriger zu pflegen ist.
  • 4. Verwende wenn nötig eine Spülung. Beispielsweise Apfelessig oder Kräutertees. Sie geben dem Haar etwas mehr Glanz und können die Kämmbarkeit ebenfalls geringfügig verbessern. 
  • 5. Haare waschen ohne Shampoo kannst du auch als „Light-Version“ testen. Wasche dein Haar einfacher seltener mit Shampoo und zwischendurch nur mit Wasser. Wenn du die Abstände allmählicher vergrößerst, erhält die Kopfhaut ebenfalls Gelegenheit sich langsam zu regulieren. 

Und denke daran, dass du nicht für immer auf Shampoo oder andere Mittel zum Haarewaschen verzichten musst. Ab und an verwendet, werden sie deinen Erfolg nach dem Haare-waschen-ohne-Shampoo-Experiment nicht zerstören.

Deine Kopfhaut wird es dir sicher danken.

Quellen

  • https://www.brigitte.de/beauty/haare/haare–sechs-wochen-ohne-shampoo-10229600.html
  • https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4458934/https://einfachmaleinfach.de/2018/06/19/15-alternativen-zu-shampoo-auch-bei-wenig-zeit/
  • https://www.instyle.de/beauty/no-poo-trend-das-sagt-ein-experte

1 Gedanke zu „Haare waschen ohne Shampoo – Chancen und Gefahren des No-Poo Trends“

  1. Ich halte nichts davon.muss man auf jeder Welle mitschwimmen?für mich als schaumfetischist wäre so etwas ein absoluter Albtraum.immer diese Empfehlungen zum Verzicht.es kotzt mich an.ich habe auf dieses minimalismus-gehabe keine Lust. Ich möchte auch in Zukunft so wie sonst leben und nicht auf meinen geliebten schaum und seifenblasen verzichten.liebe grüße alexander

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